FAQs
Welche Anzeichen gibt es für eine kranke Leber?
Leider gibt es oft keine erkennbaren Anzeichen, die den Patienten frühzeitig warnen. Die folgenden Symptome können auf eine Lebererkrankung hinweisen (nicht jedes Symptom muss eine ernste Ursache haben, aber die Ursache muss abgeklärt werden):
- Müdigkeit
- Konzentrations- und Schlafstörungen
- Druckgefühl und Schmerzempfindlichkeit im rechten Oberbauch
- Neigung zu Blähungen
- Appetitlosigkeit
- Nasenbluten und Neigung zu Blutergüssen
Bei fortschreitender Lebererkrankung können diese Symptome ebenfalls auftreten:
- Vergesslichkeit
- Erhöhte Reizbarkeit
- Juckreiz am ganzen Körper
- Gelbsucht, Gelbfärbung der Haut
- Dunkler Urin, heller Stuhl
Was verursacht Lebererkrankungen?
Virale Infektion:
Eine infektiöse Leberentzündung, die so genannte Virushepatitis, wird durch verschiedene Hepatitis-Viren (A, B, C, D, E) verursacht.
Hepatitis A:
Übertragung hauptsächlich über verunreinigtes Wasser und Lebensmittel, insbesondere in Ländern mit schlechten hygienischen Bedingungen; kein chronischer Krankheitsverlauf bekannt. Es gibt eine aktive vorbeugende Impfung.
Hepatitis B:
Übertragung hauptsächlich über Blut, Blutprodukte, intravenösen Drogenkonsum und sexuellen Kontakt. Chronischer Verlauf in 5 bis 10 % der Fälle. Eine Leberzirrhose kann die Folge eines chronischen Verlaufs sein. Es gibt eine aktive vorbeugende Impfung.
Hepatitis C:
Übertragung wie bei Hepatitis B. Chronischer Verlauf in bis zu 80 % der Fälle; Leberzirrhose kann die Folge eines chronischen Verlaufs sein.
Hepatitis D:
nur in Verbindung mit einer Hepatitis-B-Infektion.
Wie äußert sich eine virale Hepatitis?
Abgesehen von einer eher seltenen Gelbsucht sind die Symptome der akuten Virushepatitis unspezifisch und treten oft überhaupt nicht auf. In vielen Fällen wird die Virushepatitis als „Grippe“ oder „Darmerkrankung“ fehlinterpretiert.
Bei der chronischen Virushepatitis ist der Patient über einen längeren Zeitraum hinweg symptomfrei. Neben erhöhten Transaminasen äußert sich die chronische Hepatitis auch durch Leistungsabfall, Müdigkeit, psychische Labilität, Gelenkschmerzen und Blähungen.
Die Therapie der chronischen Virushepatitis zielt darauf ab, die Viruslast zu beseitigen oder zu reduzieren und die Leberfunktion zu normalisieren.
Alkohol:
Menschen, die regelmäßig zu viel Alkohol trinken, schädigen ihre Leber. Alkohol verursacht eine Fettleber. Dies kann zu Leberzirrhose, einer chronischen Lebererkrankung, führen.
Der Grenzwert (pro Tag) für eine gesunde Leber beträgt
Frauen: Maximal 0,5 l Bier (oder 1 Glas Wein) (entspricht 20 g Alkohol pro Tag)
Männer: Maximal 1 l Bier (oder 2 Gläser Wein) (entspricht 40 g Alkohol pro Tag)
Übergewicht / Diabetes Typ 2:
Wenn der Fettstoffwechsel durch Übergewicht oder Diabetes Typ 2 gestört ist, kann es zu einer Verfettung der Leberzellen kommen. Wird die Grunderkrankung nicht behandelt, kann sich eine nichtalkoholische Fettleberhepatitis (= nichtalkoholische Steatohepatitis [NASH]) entwickeln (siehe auch Frage zur „Fettleber“).
Metabolische Störungen:
Bei der Eisenspeicherkrankheit, einer erblich bedingten Störung des Eisenhaushalts, wird Eisen vermehrt in die Organe, insbesondere aber in die Leber aufgenommen. Die Kupferspeicherkrankheit (Morbus Wilson) ist eine erblich bedingte Kupferstoffwechselstörung, die zu einer vermehrten Ablagerung von Kupfer in der Leber führt. Bei der Eisen- und Kupferspeicherkrankheit ist eine frühzeitige Diagnose wichtig, damit durch eine geeignete Therapie einer schweren Leberschädigung und damit der Entwicklung einer Leberzirrhose entgegengewirkt werden kann.
Medikamente und chemische Gifte:
Die pathologischen Veränderungen des Lebergewebes sehen je nach Art und Menge des toxischen Fremdstoffs sehr unterschiedlich aus.
Neben der direkten Schädigung der Leberzellen mit Zelltod (Nekrose) kann eine entzündliche Veränderung wie die Hepatitis (Leberentzündung) auftreten. Manche Stoffe führen zu einer Fettleber, andere zu einer Cholestase (= Behinderung des Gallenflusses).
Die individuelle Veranlagung sowie Geschlechts- und Altersunterschiede bestimmen die „Empfindlichkeit“ der Leber.
In den meisten Fällen führt das Absetzen der Medikamente oder das Fehlen des chemischen Giftes zu einer Regeneration der Leber. Geschieht dies jedoch nicht, können chemische Gifte und Medikamente zu einem Leberversagen mit tödlichem Ausgang führen.
Cholestatische Lebererkrankungen:
Bei der primär biliären Zirrhose (PBC) handelt es sich um eine chronische Entzündung der Gallengänge in der Leber, die zur Zerstörung der zwischen den Leberläppchen liegenden kleinen Gallengänge führt. Es kommt zu einem chronischen Gallenstau, der die Leber schädigt und im Laufe der Jahre zu einer Zirrhose führt. Die Ursache ist noch unbekannt, es werden jedoch immunologische Reaktionen diskutiert.
Die Therapie besteht in der Verabreichung einer wasserlöslichen Gallensäure, die die schädliche, fettlösliche Gallensäure ersetzen soll.
Die primär sklerosierende Cholangitis (PSC) ist eine chronische, narbige Entzündung des Gallengangs, die zu einer Verengung der Gallengänge innerhalb und außerhalb der Leber führt. Immunologische Ereignisse werden als Ursache diskutiert.
Was ist eine Fettleber?
Fettleber bedeutet, dass der Fettgehalt der Leberzellen stark erhöht ist. Dies macht die Leber größer und schwerer und verleiht ihr eine „fettgelbe“ Farbe.
Eine Fettleber ist meist Ausdruck einer Überernährung und/oder eines übermäßigen Alkoholkonsums über einen längeren Zeitraum. Auch Stoffwechselstörungen, z. B. Typ-2-Diabetes, können Ursachen für eine Fettleber sein. Sind nur 5 bis 15 % der Leberzellen verfettet, spricht der Arzt von einer leichten, bei 15 bis 30 % von einer mittleren und bei 30 bis 50 % von einer mittleren bis starken Fettleber.
Eine Fettleber zeigt sich weniger durch abnorm veränderte Blutwerte als durch ein typisches „Ultraschallbild“.
Die Behandlung der Fettleber ist komplex. Der Arzt versucht zunächst, die Ursachen zu beseitigen, während der Patient bereit sein muss, seine Ernährung und seinen Lebensstil langfristig umzustellen, einschließlich Alkoholabstinenz. Die leichte Fettleber ist eine meist harmlose, heilbare Krankheit. Die Fettleber kann jedoch zu einer Gefahr werden, wenn die Ursachen nicht beseitigt und ihr Fortschreiten nicht verlangsamt wird. Dies kann am Ende einer langen Entwicklungszeit zu einer Zirrhose mit irreparablen Schäden führen.
Was ist eine hepatische Fibrose?
Wenn die Leber dauerhaft geschädigt ist, nimmt das Bindegewebe der Leber zu – es entsteht eine Leberfibrose. Eine leichte Leberfibrose verursacht keine Beschwerden und ist eine häufige Diagnose bei älteren Patienten.
Eine chronisch fortschreitende Lebererkrankung führt zu einer schweren Leberfibrose, die wiederum zu einer Zirrhose führt. Im Gegensatz zur Leberfibrose kann die Leberzirrhose nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Was sind die Folgen einer chronischen Lebererkrankung?
Die häufigste Komplikation einer chronischen Lebererkrankung ist die Zirrhose, die das gesamte Organ betrifft. Die Leberzellen werden zunehmend zerstört. Die Leber versucht, diesen Verlust auszugleichen, indem sie neue Leberzellen und vernarbtes Bindegewebe bildet. Dieses Ersatzgewebe kann jedoch die Funktionen der gesunden Leber nicht vollständig übernehmen. Die Leberfunktionen sind dauerhaft gestört. Mit dem Fortschreiten dieses Prozesses verhärtet sich die Leber, wird knotig und schrumpft schließlich. Durch diese Zerstörung der Leberstruktur wird auch die Blutversorgung der Leber stark beeinträchtigt, so dass das Blut aus der Pfortader und der Leberarterie nicht mehr durch die Leber fließen kann, was zu einem Pfortaderhochdruck führt.
Die Leberzirrhose ist das häufige Endstadium verschiedener Lebererkrankungen!
- Die Leberzellen gehen zugrunde.
- Neue Ersatzzellen und Bindegewebe vermehren sich willkürlich.
- Die Leber verhärtet sich, wird knotig und kann schrumpfen.
- Die Leberfunktionen sind schwer geschädigt.
- Es können Komplikationen auftreten, z. B. Hirnfunktionsstörungen (hepatische Enzephalopathie), portale Hypertension, Blutungen aus den Krampfadern der Speiseröhre und des Magens, Aszites, Nierenfunktionsstörungen, Blutungsneigung, Leberzellkrebs.
Was ist eine hepatische Enzephalopathie?
Die Leber hat die Aufgabe, die vom Darm zugeführten Verdauungsprodukte wieder aufzubauen und zu entgiften. Kann die Leber bei einer chronischen Schädigung ihre Entgiftungsfunktion nicht mehr wahrnehmen, kommt es zu einer besonders schweren Komplikation der Leberzirrhose, die mit dem Fachbegriff hepatische Enzephalopathie beschrieben wird. Es handelt sich dabei um eine leberbedingte Funktionsstörung des Gehirns:
- Die erkrankte Leber kann stickstoffhaltige, schädliche Stoffwechselprodukte nicht mehr entgiften.
- Diese Stoffe, insbesondere Ammoniak, gelangen in hohen Konzentrationen in das Gehirn.
Störungen des Stoffwechsels und der Gehirnfunktionen sind die Folge.
Erste Anzeichen einer hepatischen Enzephalopathie sind:
- Nachlassende Konzentrationsfähigkeit
- Verschlechterung des Kurzzeitgedächtnisses
- Eingeschränkte feinmotorische Fähigkeiten
- Abnehmende Reaktionsfähigkeit
- Stimmungsschwankungen und Charakterveränderungen
Wenn diese Symptome mit einer chronischen Lebererkrankung (meist Zirrhose) einhergehen, muss die Diagnose einer hepatischen Enzephalopathie in Betracht gezogen werden. Weitere Untersuchungen helfen bei der Bestätigung der Diagnose.
Die frühen Stadien der hepatischen Enzephalopathie sollten behandelt werden. Zunächst sollte versucht werden, die zugrunde liegende Lebererkrankung zu behandeln und damit die Entgiftungsfunktion der Leber so weit wie möglich zu erhalten.
Es gibt auch geeignete therapeutische Möglichkeiten, wie z. B. die Gabe einer speziellen Aminosäureverbindung, die die Entgiftungsfähigkeit der Leber erhöht. Auf diese Weise können die neurologischen Komplikationen der hepatischen Enzephalopathie schnell und effektiv beseitigt oder minimiert werden.
Was bedeuten die Leberwerte der Bluttests?
Bestimmte Proteine (Enzyme) spielen eine wichtige Rolle als Biokatalysatoren bei Stoffwechselprozessen in der Leber.
Die routinemäßig bestimmten Enzyme (Leberwerte) zeigen lediglich eine Schädigung der Leber an, sie sagen nichts über die Art der Lebererkrankung aus. Die Beurteilung von Enzymwerten (Leberwerten) erfordert medizinische Erfahrung, da einige der für die Leberdiagnostik wichtigen Enzyme auch in Zellen anderer Organe vorkommen. Sie können daher aus verschiedenen klinischen Gründen verändert sein. Entscheidend sind das Enzymmuster und die Übereinstimmung mit weiteren Untersuchungsergebnissen.
Was sind normale Leberwerte?
Hier finden Sie eine Übersicht über die Leberwerte.
Grundsätzlich sollte nach dem erstmaligen Auftreten erhöhter Leberwerte eine Kontrolle in monatlichen Abständen erfolgen.